Bestandsaufnahme: Wie du dein Nettovermögen Berechnest

Zunächst dreht sich alles um den Status quo. Denn eines ist klar: Bevor du dich damit beschäftigst, was du ab morgen anders machen kannst, gilt es herauszufinden, wo du heute stehst.

Im ersten Schritt erkläre ich dir daher die wichtigste Kennzahl für deine Unabhängigkeit. Du erfährst, wie du dein Nettovermögen ganz einfach berechnen kannst und warum du dein Einkommen nicht mit deinem Vermögen gleichsetzen solltest.

Sicherlich bist du schon oft von Freunden und Bekannten gefragt worden, wie viel Geld du so verdienst. Aber hat dich auch schon einmal jemand nach der Höhe deines Nettovermögens gefragt? Denn eigentlich ist das Nettovermögen als Kennzahl viel entscheidender.

Was zählt zum Nettovermögen?

Okay, lass uns mit den Grundlagen anfangen. Es ist auch überhaupt nicht kompliziert. Als Definition können wir folgendes festhalten: Dein Nettovermögen ergibt sich aus der Summe deiner Vermögenswerte abzüglich der Summe deiner Schulden. Siehst du, das klingt doch halb so wild, stimmt’s?

Zu den Schulden zählen sämtliche Verbindlichkeiten. Ja, auch der Kredit für den Flachbildschirm sowie die Leasingrate für den Luxusschlitten. Zu den Vermögenswerten zählen Bargeld, Bankguthaben, Aktien & Fonds, Edelmetalle wie Gold und Silber sowie auch Versicherungen und einiges mehr.

Damit du dein Nettovermögen ganz einfach berechnen kannst, habe ich eine genaue Vermögensaufstellung erstellt. Nutze diese jetzt gleich, um dein persönliches Nettovermögen zu ermitteln. Schließlich ist dies der erste Schritt in deine finanzielle Unabhängigkeit. Es gibt keinen Grund zu zögern! Selbst wenn du befürchtest, dass bei der Berechnung ein negatives Nettovermögen herauskommen könnte. Es liegt in deiner Verantwortung daran etwas zu ändern. Worauf wartest du also?

Regel #1: Finger weg von Konsumkrediten!

“Konsumschulden machen ist wie Drogen nehmen!” Gerald Hörhan, Investmentpunk

Vermögensaufstellung

Vermögenswerte

Bargeld in EUR:

Guthaben Girokonten in EUR:

Guthaben Tagesgeld in EUR:

Aktien/Fonds/ETFs (Kurswert) in EUR:

Forderungen in EUR:

phy. Gold/Silber (Kurswert) in EUR:

Versicherungen (Rückkaufswert) in EUR:

Immobilien (Vermietung) in EUR:

Unternehmensbeteiligungen in EUR:

P2P-Kredite in EUR:

Kryptowährungen (Kurswert) in EUR:

Sonstige in EUR:

= Summe Vermögenswerte

Selbstgenutzte Wohnung/Haus (Marktwert) in EUR:

PKW (Marktwert) in EUR:

Sonstige (Marktwert) in EUR:

= Summe Konsumgüter

Verbindlichkeiten

Kredite in EUR:

Leasingverbindlichkeiten in EUR:

Private Darlehen in EUR:

Unbezahlte Rechnungen in EUR:

Verbindlichkeiten aus Steuern in EUR:

Sonstige Verbindlichkeiten in EUR: 

= Summe Verbindlichkeiten

 

Nettovermögen= Summe Vermögenswerte + Summe Konsumgüter – Summe Verbindlichkeiten

Tipp: Falls du vorhast dir klare Ziele zu setzen, empfehle ich dir dein Nettovermögen einmal im Jahr zu berechnen und die Werte zu analysieren. So kannst du gesetzte Ziele überprüfen und zusätzlich Motivation schöpfen.

Wie vermögend bist du?

Gut, diese Frage ist sehr direkt. Lass uns daher zunächst lieber erst einmal auf die Anderen schauen. Laut der im April 2017 veröffentlichten Studie der Deutschen Bundesbank, zum Thema “Private Haushalte und ihre Finanzen” (PHF), liegt der Medianwert bei 70.800 €. Wir greifen hier bewusst den Medianwert auf, denn im Vergleich zum Durchschnittswert, bildet dieser die Realität besser ab.

Zum Vergleich: Der Durchschnittswert liegt bei sage und schreibe 232.800 €. Dass der Durchschnitt so hoch ist liegt daran, dass dieser durch Extremwerte beeinflusst wird. Als Werttreiber wurden in erster Linie Aktien und Immobilien identifiziert (Quelle).

Darüber hinaus offenbart die Studie, dass es in Deutschland zum Teil starke regionale Unterschiede gibt. Dies ist insbesondere auf unterschiedlich stark ausgeprägten Immobilienbesitz zurückzuführen. Wenn du tiefer in die Studie einsteigen möchtest, kannst du sie hier downloaden.

Warum das Nettovermögen wichtig ist

Natürlich ist es toll, viel zu verdienen. Allerdings ist ein hohes Einkommen nicht unmittelbar mit Vermögen gleichzusetzen. Du ahnst, worauf wir hinaus wollen. Statistiken zeigen, dass wir unsere “lebensnotwendigen” Ausgaben bei steigendem Einkommen gleich mit erhöhen. Kurz gesagt: ein hohes Einkommen führt bei den meisten zu hohen monatlichen Ausgaben.

Wer mit dem monatlichen Gehalt nicht auskommt, sieht häufig die Lösung darin, einfach mehr zu verdienen. Kurzfristig mag diese Rechnung aufgehen. Auf Dauer versinken wir damit jedoch eher im Chaos. Deswegen werden wir uns mit potentiellen Denkfehlern befassen, die uns den Umgang mit Geld erschweren. Dazu in Kürze mehr.

 

Was heißt das konkret für dich?

  • Das Nettovermögen ist die wichtigste Kennzahl für deine Freiheit

  • Verinnerliche die Definition: dein Nettovermögen ergibt sich aus der Summe deiner Vermögenswerte abzüglich deiner Schulden

  • Setze dein Einkommen nicht mit Vermögen gleich

  • Nutze meine Aufstellung, um dein Nettovermögen jetzt gleich zu ermitteln

  • Orientiere dich nicht an Durchschnittsgrößen, sie verzerren das Bild

Du hast noch Fragen?

Dann hinterlasse jetzt einen Kommentar. Ich freue mich auf deine Fragen und Anregungen.

2 Kommentare

  1. R. Koch

    ist ein Oldtimer oder meine LEICA unter Konsumgut (PKW) oder unter Sonstiges zu verbuchen? Und warum ist ein selbstgenutzes Haus ein Konsumgut?
    Herzlichen Dank für Eure Antwort!

    Antworten
    • Sebastian Paul

      Hallo R., vielen Dank für deine Fragen. Gerne geben wir dir unsere Einschätzung dazu.

      Wenn du deinen Oldtimer nur ganz selten aus der Scheune holst und vielleicht sogar auch nur, um ihn zu pflegen, spricht vieles für den Vermögenswert. Denn aufgrund der sehr geringen Nutzung kann von einer Wertsteigerung ausgegangen werden. Dabei kannst du selbst entscheiden, ob du ihn in deiner Aufstellung unter “Sonstige” oder als “Oldtimer” aufführst. Als Konsumgut wäre er tendenziell nur dann einzuordnen, wenn du ihn regelmäßig fahren würdest (Verschleiß = Wertminderung). Für deine Leica gilt das ebenso.

      Hinsichtlich der selbstgenutzten Immobilie gibt es sehr unterschiedliche Sichtweisen. Das ist uns bewusst. Für die meisten stellt das eigene Haus oder die eigene Wohnung einen hohen Wert dar und wird dadurch häufig mit einer Investition gleichgesetzt. Das ist jedoch aus unserer Sicht nicht ganz richtig, denn die selbstgenutzte Immobilie ist per Definition ein Gebrauchsgut und damit als Konsumgut einzustufen. [Quelle – https://kurzelinks.de/8fb1 ] Lediglich die vermietete Immobilie ist als Investition zu werten, da eine Gewinnerzielungsabsicht angenommen und langfristig ein positiver Cashflow durch die Mieteinnahmen erzielt werden kann. In Schritt 2 werden wir demnächst noch intensiver auf diese Thematik eingehen.

      Wir hoffen, dass dir unsere Anmerkungen bei der Ermittlung deines Nettovermögens weiterhelfen. Wenn Du weitere Fragen hast, melde dich gerne.

      Viele Grüße

      Antworten

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