In diesem Update möchte ich kurz mögliche Auswirkungen des Coronavirus auf Investments in P2P-Kredite beleuchten. Mit dem Coronavirus, besser bekannt als COVID-19 oder SARS-CoV-2, ziehen dunkle Wolken in der westlichen Welt auf – auch für deine Investments in P2P-Kredite. Es scheint jetzt Zeit zu sein, die Schäfchen ins Trockene zu bringen.

Das Virus breitet sich erst seit knapp zwei Wochen in Europa aus. Derzeit am stärksten von COVID-19 betroffen, sind die Menschen in Norditalien. Angekommen ist das Virus allerdings schon in ganz Europa mit bereits verherrenden Folgen für die Wirtschaft und Einschränkungen auf das öffentliche Leben.

Kurz gesagt: Je länger das Virus in Europa wütet, desto stärker werden die Verwerfungen für die Wirtschaft und für das gesellschaftliche Miteinander. Ich habe in meinem Leben noch keine vergleichbare Situation erlebt. Es geht hier nicht darum in Panik zu verfallen. “Panik” ist eh ein fragwürdiger Begriff. Es geht um rationales, ruhiges und überlegtes Handeln.

Die letzten mir bekannten Krisen waren insbesondere die Finanzkrise und die Krise nach 9/11. Die Lehman-Pleite, welche vielen als Auslöser für die weltweite Finanzkrise in Erinnerung geblieben ist, kann vermutlich nur als eine “leichte Erkältung” im Vergleich zum Coronavirus bezeichnet werden.

Warum die Situation so gefährlich ist.

Das Problem ist, dass der Auslöser jetzt eine unsichtbare Gefahr ist, die dazu führt, dass binnen kürzester Zeit ganze Städte wie Mailand und Venedig – mal ganz abgesehen von Wuhan (China) – von der Außenwelt abgeriegelt werden. Am heutigen Abend wird bekannt, dass die italienische Regierung sogar das ganze Land unter Quarantäne stellen wird. All das wird natürlich fatale Folgen für die Wirtschaft und das gesellschaftliche Miteinander haben.

Was droht?

Hält die Situation die nächsten 4-8 Wochen an, ist davon auszugehen, dass sich dies nachhaltig auf die konjunkturelle Situation auswirken wird. Konkret ist in diesem Szenario davon auszugehen, dass viele Firmen in Schieflage rutschen werden. Als natürliche Folge wird sich dies auch auf die Privathaushalte übertragen und dazu führen, dass die Arbeitslosenzahlen steigen und die finanziellen Spielräume für die Haushalte enger werden. Eine solche Entwicklung kann zu einer steigenden Ausfallrate bei P2P-Krediten führen.

Was gilt es jetzt zu tun?

Aufgrund der nicht absehbaren Entwicklung empfehle ich dir deine Investments in P2P-Kredite vorerst zurückzufahren. In meiner Vorstellung von Bondora Go & Grow habe ich schon damals darauf hingewiesen, dass sich die Risiken ändern, sobald sich die gesamtwirtschaftliche Lage deutlich verschlechtern sollte und eine Rezession in der EU wahrscheinlich wird. Ein Blick auf die Börsenindizes (u.a. DAX, Dow Jones) reicht aus, um zu sehen, dass hier etwas gewaltig schief läuft.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickeln wird. Die Folgen kann niemand wirklich genau vorhersagen. Aus meiner Sicht ist Vorsorge jetzt mehr gefragt, denn je.

In Abhängigkeit von der Höhe deiner P2P-Investments und deiner persönlichen Risikobereitschaft empfehle ich dir, das Risiko zumindest durch eine Teilauflösung der Position zu senken. Wenn du nur eine geringe Risikobereitschaft hast, solltest du eine Komplettauflösung deiner P2P-Position in Betracht ziehen. Die Party scheint vorbei. Und denke daran, der Letzte macht das Licht aus.

Alle weiteren Entwicklungen kannst du bei Guidants (Echtzeitnachrichten) verfolgen.

+++ UPDATE 01.04.2020 +++

Die Corona-Krise schreitet voran. Das Virus hat unsere Welt in den letzten Wochen richtig auf den Kopf gestellt. In meinem Beitrag vom 09.03. hatte ich auf mögliche Auswirkungen für P2P-Kredite hingewiesen. Vielleicht hast du auch bereits eine meiner Handlungsempfehlungen umgesetzt.

Heute möchte ich dir ein Update zu den aktuellen Entwicklungen geben. Von den P2P Plattformen nutze ich bekanntlich ausschließlich Bondora. Meine Go & Grow Position habe ich am 09.03. komplett aufgelöst. Die Auszahlung vom Bondora Grow & Go Konto lief reibungslos und sehr schnell. Nur einen Tag später wurde das Geld auf meinem Referenzkonto gutgeschrieben. Bondora Portfolio Pro nutze ich weiterhin. So habe ich im Portfolio Pro derzeit 67 laufende Kredite, die ich weiterhin behalten werde.

Kapitalabzug bei Bondora Go & Grow?

Wie auch immer scheine ich nicht der Einzige zu sein, der sein Geld vom Go & Grow Konto in den letzten Tagen abziehen wollte oder bereits erfolgreich abgezogen hat. Denn bei meinem heutigen Login sind mir neue Hinweistexte ins Auge gesprungen. Für den Fall, dass du keinen Bondora Account hast, habe ich einen Screenshot eingebunden.

P2P-Kredite, Bondora Account
Quelle: Screenshot im eigenen Bondora Account, 01.04.2020 (kein Aprilscherz)

Im ersten Punkt spricht Bondora über das Thema Einlagensicherung. Denn für Investitionen in Bondora Go & Grow gibt es nämlich keine. Auf diese Besonderheit hatte ich in meinem ersten Beitrag hingewiesen. Für den erfahrenen P2P Investor ist dies daher auch nichts Neues. Falls das Thema P2P-Kredite gänzlich neu für dich ist, empfehle ich dir zunächst den ersten Beitrag zu lesen.

Der zweite Hinweistext ist da schon interessanter. in diesem weist Bondora daraufhin, dass Auszahlungen in mehrere Teilzahlungen aufgeteilt werden. Bondora geht nicht konkret darauf ein, wann der Anleger die Auszahlungen erhalten wird. Unabhängig davon kann diese Vorgehensweise als ein starkes Indiz gewertet werden, dass gerade sehr sehr viele Investoren Kapital abziehen wollen.

Was tun mit P2P-Krediten?

Aus meiner Sicht gibt es weiterhin keinen Grund zur Panik. Schau zu, dass du deine P2P-Position überprüfst, falls du das noch nicht getan hast. Dabei ist es entscheidend möglichst rational zu bewerten, ob eine Teil- oder Komplettauflösung in Frage kommt. Oder, ob alle Positionen bestehen bleiben sollen.

Wenn Du Fragen hast, nutze gern das Kontaktformular.

Bleib gesund!